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Region Bad Belzig fühlt sich hintergangen

Impressionen von einer kraftvollen Demonstration / 500 Teilnehmer bei Demonstration für den Erhalt der Geburtsstation im Krankenhaus

 

Am Donnerstag Nachmittag folgten etwa 500 Menschen einem Aufruf zu einer Demonstration. Einer der Initiatoren ist der Kinderarzt Dr. Burkhard Kroll, der selbst eine Praxis führt, bis vor zwei Jahren aber auch als Vertragsarzt der Kinder- und Geburtshilfestation zur Verfügung stand. Sein Vertrag wurde vom Ernst von Bergmann-Klinikum nicht verlängert.

Kroll nahm sich die Begründungen der Klinikleitung für die Schließung der Station vor: Der Schritt "ist nicht alternativlos. der ist lustlos und wahrscheinlich noch mehr als lustlos." Natürlich, so Kroll weiter, gehen die Interessen von Potsdam und Bad Belzig weit auseinander, so "unterschiedlich wie Massentier- und Freilandhaltung ... Hier wollen wir unsere Kinder aufwachsen sehen und hier wollen wir sie auch bekommen". Dass nun in Potsdam ein vierter Kreißsaal eröffnet werden soll mit Namen "Hoher Fläming" halte er für zynisch. Das treffe auch auf den Shuttleservice und die Appartement-Bereitstellung zu. An die Ministerin Diana Golze gerichtet verspricht Kroll: "Sie werden angenehm überrascht sein wie viele Ideen sich auftun im Dialog mit den Leuten von hier".

Bürgermeisterin Hannelore Klabunde-Quast richtete sich an die Demo-Teilnehmer: "Wir alle sind das Bürgerbürgerbündnis für den Erhalt der Geburtenstation!" Sie kündigte einen runden Tisch für den kommenden Donnerstag an, initiiert durch das Ministerium und mit dem Mutterhaus der Klinik aus der Landeshauptstadt. Im Dialog zwischen der Stadt, ihren Bürgern, dem Ministerium und den Eigentümern sollen Lösungsmöglichkeiten gefunden werden, wie die Geburtshilfe doch noch zu retten ist. Sie kündigt eine Offensive der Stadt und ihrer Abgeordneten an.

Felix Feil aus Oldenburg in Holstein ist an dem Donnerstag extra nach Bad Belzig gekommen. Er habe das letzte halbe Jahr nur damit verbracht, so Feil, andere Orte zu unterstützen, die ebenfalls vor Schließungen der Geburtenhilfe standen bzw. stehen. Die Begründungen klingen immer gleich, doch nach einiger Zeit hätten sie keinen Bestand mehr und würden in sich zusammenbrechen. Insofern machte der Schleswig-Holsteiner den Bad Belzigern Hoffnung und kündigte an, dass die Oldenburger an ihrer Seite stehen werden.

"Wie kann man denn den Bevölkerungsrückgang auf dem Lande begegnen?" fragte die Ortsvorsteherin von Reetz, Marion Glante. "Doch sicher nicht dadurch, dass man die Geburtshilfe des Krankenhauses schließt!" Sie hoffe, dass die Station bestehen bleibt und die Schließung zum 1. April nur ein schlechter Aprilscherz sei.

Vorab veröffentlichte die LINKE-Fraktion von Bad Belzig eine Pressemitteilung, in der sie die Frage aufwirft, ob das, was für die Region ein Problem sei "für die Geschäftsführung des Ernst-von Bergmann-Klinikum Teil der Strategie?" ist. "Dieses intransparente Vorgehen lässt uns leider davon ausgehen, dass von vornherein die Auslastung des Potsdamer Klinikums verbessert werden sollte". Damit würden alle Aktivitäten und Projekte, um junge Menschen in der Region zu halten, konterkariert.

Am kommenden Donnerstag sollen nun die ersten praktischen Schritte zum Erhalt der Geburtshilfestation eingeleitet. Bleibt zu hoffen, dass die Ideen und Ressourcen der Bevölkerung der Stadt Berücksichtigung finden.

Text und Fotos: Olaf Präger

Online-Petition: Bürgerbündnis Bad Belzig gegen die Schließung der Geburtenstation


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