Gedenken an den Einsatz von Atombomben gegen japanische Bevölkerung
Vor 70 Jahren wurde die Welt Zeuge eines der schrecklichsten Verbrechen gegen die Menschheit -die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. August 1945 / Von Gisela Nagel
Die Ausstellung "Hibakusha", organisiert vom Stadtverband der Partei DIE LINKE und dem Kreisverband Potsdam-Mittelmark der Piratenpartei, wird derzeit in den Räumen der Piratenpartei in Bad Belzig, Marktplart 10, ausgestellt. Sie ist den Millionen von Menschen gewidmet, deren Leben, Umwelt und Gesundheit durch die Atomwirtschaft beeinträchtigt sind: Den indigenen Völkern, deren Heimat durch Uranbergbau in atomare Wüsten verwandelt wurden, den Menschen in den Atomwaffentestgebieten, den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, sowie den Opfern durch militärische und zivile Atomkatastrophen.
Die Ausstellung wird bis zum 9.8.2015 jeweils von 10 bis 18 Uhr zu besuchen sein. Der Eintritt ist frei.
Den Befehl zum Einsatz der neuen Waffe gab US-Präsident Truman in Potsdam, wo die amerikanische Delegation während der Potsdamer Konferenz wohnte, also am Rand der laufenden Friedensgespräche. Die Bomben sollten Japan am Ende des zweiten Weltkrieges zur Kapitulation zwingen!
Eine vir Tonnen schwere Bombe, “Little Boy“ genannt, explodierte am 6. August 1945, kurz nach 8.00 Uhr Ortszeit in knapp 600 m Höhe über Hiroshima.
Augenzeugen beschrieben:
Ein riesiger Feuerring umfasst die Stadt, eine gewaltige, weiße Wolke steigt, immer größer werdend, aus dem Zentrum, in dem ein gigantischer Feuerball anschwillt.
Eine lodernde Säule schießt gen Himmel, wächst zu einer riesigen pilzförmigen Wolke an, leuchtet in allen Farben, als wolle sie den Glanz des Himmels übertreffen.
Dem Blitz folgt die Detonation und ein orkanartiger Sturm, der 1.200 Stundenkilometer erreicht, begleitet von einer Hitzewelle. Mit bis 6.000 Grad Celsius tobt das Feuer infolge der Explosion über Straßen, Häuser, Bäume und Menschen.
Ein Feuer, das nicht aufhörte zu brennen, bevor das ganze Stadtzentrum eingeäschert war.70.000 von 76.000 Gebäuden wurden zerstört oder beschädigt.
70.000 bis 90.000 Menschen starben in unmittelbarer Folge. Durch die Verstrahlungen, über die die Ärzte damals sagten: „Wir kennen die Krankheit nicht. Wir stellen nur ihre Erscheinungen fest.“, und die Folgen ihrer Brandverletzungen kamen in den folgenden Wochen weitere Zehntausend Menschen ums Leben.
Bis Ende 1945 stieg die Zahl auf schätzungsweise 140.000 in Hiroshima und auf 75.000 in Nagasaki.
Für viele Überlebende, „Hibakushas“ genannt, folgte ein jahrelanges Siechtum, hervorgerufen durch Krebserkrankungen und Leukämie infolge der Strahlenkontermination. Viele Fehl- und Totgeburten waren ebenfalls die Folge.
Das Sterben ging weiter. Jährlich verloren mehr als 3000 Menschen ihr Leben als Folge der atomaren Bestrahlung. Im Register der Atombombenopfer stehen über 265.000 Namen.
Das Zeitalter der „atomaren Abschreckung“ hatte begonnen. Die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki waren der erste und bisher einzige Einsatz von Atomwaffen in einem Krieg.
Das heißt aber nicht, dass man die Gefahr unterschätzen kann. Längst ist auch die sogenannte friedliche Nutzung der Kernenergie als Gefahr erkannt. Namen wie Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima sowie die weltweit nach wie vor ungeklärte Endlagerung hochradioaktiver Abfälle sprechen für sich.
Und die Bedrohung will nicht enden. Rüstungs- wie Abrüstungsanstrengungen halten sich weitgehend die Waage.
Die Konflikte der Staaten werden nicht nach dem Grundsatz „Friede durch Recht“ gelöst. Das Vernichtungspotential wächst, wird weltweit gestreut, durch Waffenexporte überall dorthin, wo es sich lohnt, Geschäfte mit dem Tod zu machen.
Von einer atomwaffenfreien Welt ist die Menschheit weit entfernt.
Der Höchststand der Arsenale in der Welt war 1986 mit fast 70.000 Kernwaffen zu verzeichnen. Anfang 1995 waren es noch mindestens 45.000, deren Sprengkraft mehr als einer Million Hiroshimabomben entsprach. Und inzwischen fanden mehr als 2000 Atomtests statt.
1968 gab es 5 Atommächte, die USA, Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und China. Inzwischen sind weitere Staaten dazu gekommen, z.B. die miteinander verfeindeten Staaten Indien und Pakistan, sowie Israel.
Auch in Deutschland lagern in der Eifel noch immer US-Atomsprengköpfe; es sollen 20 sein. Die Bundesregierung schweigt dazu, statt sich dafür einzusetzen, das die Atomwaffen von deutschem Boden verschwinden.
Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Ländern sahen es als ihre Pflicht an, über die Zusammenhänge der zivilen und militärischen Atomindustrie und über die gesundheitlichen Gefahren von Radioaktivität aufzuklären.
Sie entwickelten viele verschiedene Plakate, zu denen auch die hier ausgestellten gehören, um Probleme und Zusammenhänge aufzuzeigen und anzuregen, die Mär von der „sicheren und sauberen Atomenergie“ zu hinterfragen. Atomenergie und Atomwaffen sind zwei Seiten derselben Medaille. Sie können Umwelt und Gesundheit schwerwiegend schädigen und beide führen zu immer mehr Atommüll.
Noch bis zum 9. August: Ausstellung "Hibakusha" des Vereins Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V., zu besichtigen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Einen Eindruck von der Ausstellung vermittelt der LINK .
Antifa-Bibliothek
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Öffentlich nutzbare Bibliothek des Ortsverbandes Belzig.