Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

Zahl der Erwerbfähigen ohne feste Beschäftigung höher

Zu MAZ/Fläming-Echo vom 02.07.08: „Quote nur noch knapp über 10%“ / Von Uta Hohlfeld

 

Der Autor des o.g. Beitrages geht davon aus, dass es sich bei der von der Arbeitsagentur genannten Größenordnung von 2237 Arbeitslosen um die Erwerbsfähigen ohne feste Beschäftigung handelt.

Dies ist nicht der Fall, denn es handelt sich zwar um Arbeitslose, aber die Zahl der Erwerbfähigen ohne feste Beschäftigung ist wesentlich höher. Ein Klick im Internet und siehe: Laut Arbeitsagentur sind im Agenturbereich Belzig 4052 Bürgerinnen und Bürger Arbeit suchend(davon 72% im ALG II-Bezug ), wovon nur die o.g. 2237 in der Statistik auftauchen. 1800 Arbeit suchende Menschen bleiben bei der Berechnung der Arbeitslosenquote unberücksichtigt da sie sich in diversen Maßnahmen und Weiterbildungen befinden und gerade nicht mitzählen. An der Arbeitsagentur liegt es nicht, sie veröffentlicht diese Zahlen, welche jedem zugänglich sind, auch Zeitungsredakteuren. Leider werden diese 1800 Betroffenen im Bericht der MAZ schlichtweg ignoriert und damit die Situation im Fläming nicht real dargestellt.

Weiterhin verwendet der Autor die Formulierung: „…lediglich 2237 Erwerbsfähige ohne feste Beschäftigung…“ Meine Meinung: Jeder Arbeitslose ist einer zu viel, wie kann man dazu „lediglich“ sagen? Ich bin mir sicher, dass die 1209 Männer und 1028 Frauen bei dieser Ausdrucksweise etwas Wut bekommen, falls sie sich überhaupt noch die MAZ leisten können.

Es sollte auch die Frage gestellt werden, in welche „Jobs“ vermittelt wurde oder welche angenommen werden mussten. So gilt das Angebot einer Maßnahme zum Bewerbungstraining oder für einen „Ein-EURO-Job“ bereits als Vermittlungsvorschlag und zählt somit als Stelle, die seitens der Arbeitsagentur oder MAIA vermittelt wurde. Diese Betroffenen sind dann für diese Zeit nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik, deren Struktur tendenziell eine positive Entwicklung vortäuscht.

Alles in allem ist die wirtschaftliche Situation im Fläming tatsächlich nicht so viel besser geworden, wie gern dargestellt wird. Die vielen Klein-und Familienbetriebe haben oft nicht mehr Einkommen als ein ALG II-Empfänger, d.h all jene und noch viel mehr leben unter der Armutsgrenze. Die Selbst-und Familienausbeutung hat ein sehr hohes Maß angenommen. Andere wieder müssen weite Wege zur Arbeit auf sich nehmen – für immer geringere Löhne, die immer häufiger nicht zur Abdeckung des Lebensunterhaltes reichen. Die niedrigen Löhne wiederum wirken sich auf die Rentenkassen aus. Die Rentner, die mit viel Trara um 1,1 % Erhöhung trotzdem nur 2 EUR mehr im Monat haben (manche sogar Netto weniger als vorher) können ein Lied davon singen. Die Kinderarmut ist gerade im Fläming massiv angestiegen, so dass zunehmend Armutskonferenzen in verschiedenen Regionen ins Leben gerufen werden. Traurig. Doch an dieser Situation sind nicht die Arbeitslosen Schuld sondern das Streben nach Maximalprofit überregionaler Konzerne, die immer mehr Arbeitskräfte auf ihre Art entsorgen und die Verbliebenen mit der Angst vor Arbeitslosigkeit schamlos und straflos erpressen. Aber auch die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik, wie z.B. „EIN- EURO-Jobs“, bewirken seit Jahren die stetige Absenkung der Einkommen. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, wer hinter der Bundesregierung und deren Arbeitsmarktpolitik steckt. Erfolge sollen auch welche bleiben, doch was haben sie für einen Wert, wenn sie nur auf dem Papier stehen? Die 4052 Arbeitssuchenden im Fläming haben jedenfalls keinen Grund zum Feiern.