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Hatten die Proteste je eine Chance?

Stellungnahme des Ortsvorstandes und der Stadtfraktion Die Linke zur Schließung der Geburtshilfestation in Bad Belzig

Der Bad Belziger Ortsverband der Partei DIE LINKE. war immer vertreten, wenn gegen die Schließung der Geburtsstation protestiert wurde und hat zudem Rundtischgespräche organisiert. / Foto: Olaf Präger

Die Schließung der ersten Geburtshilfestation im Land Brandenburg,  im Ernst-von Bergmann-Klinikum (EvB) Bad Belzig ist nach der Schließung der Kinderstation 2012 eine weitere Entscheidung gegen die Zukunft der ländlichen Region Hoher Fläming. Nachdem der Verkauf unseres Krankenhauses  prinzipiell eine Fehlentscheidung  war, wurde mit dem EvB obendrein einmal mehr der falsche Käufer  ausgewählt. Denn im Gegensatz zu dessen Geschäftsführer Herrn Grebner ist der Betreiber des Klinikums in Templin in der Lage, bei 250 Geburten die Geburtshilfestation aufrecht zu erhalten. Wo ein Wille ist, ist eben auch ein Weg. Dieser Wille fehlte von den Verantwortlichen für das Bad Belziger Klinikum von Anfang an und der Geschäftsführer hielt damit nicht hinterm Berg. Ernsthafte eigene Personalakquise wurde nicht betrieben, Kooperationsangebote wurden als angeblich unqualifiziert zurück gewiesen.

Folglich blieben die durch das Bürgerbündnis, ortsansässige Ärzte und Lokalpolitiker aufgezeigten gesundheitlichen und strukturpolitischen Folgen der Schließung unberücksichtigt. Indem die Klinik den defizitären Bereich Geburtshilfe schließt, spart sie Kosten, sollen diese doch andere aufwenden! Risiko und Verantwortung werden auf die Mütter, deren Familien, Rettungsassistenten, Hebammen abgewälzt. Ob die werdende Mutter zu den 90% gehört, deren Entbindung ohne Komplikation abläuft, weiß sie erst hinterher. Obwohl das Notfallkonzept nicht untersetzt und schon gar nicht praxiswirksam ist, setzte sich Landrat Herr Blasig nicht gegen die Schließung ein, denn der Landkreis PM ist für den Rettungsdienst verantwortlich.

Weder für den Geschäftsführer Herrn Grebner noch für die Vertreter der Eigentümer Oberbürgermeister Jakobs und Landrat Blasig war von Bedeutung,  welche Rolle das Bad Belziger Krankenhaus für den ländlichen Raum spielt. Hierbei geht es um mehr als um 185 Geburten. (Wie diese oft zitierte Zahl zustande kam, wissen wir alle, denn es wurden nicht weniger Kinder als in den letzten Jahren geboren.) So kann mit Sicherheit die Abwanderung aus der ländlichen Region nicht verhindert werden. Dafür  müssen Kommunen dann wieder Fördermittel von Land und EU einsetzen- unterm Strich profitiert das Ernst-von Bergmann-Klinikum im wahrsten Sinn des Wortes auf unser aller Kosten.
Von der Gesundheitsministerin haben wir mehr erwartet, als die ständige Wiederholung der bereits lange widerlegten Aussagen des Geschäftsführers des EvB, Herrn Grebner. Auf Argumente des Bürgerbündnisses ist sie trotz vieler Briefe, Gespräche, E-Mails nicht eingegangen. Darüber ist verständlicherweise nicht nur die Linke in Bad Belzig sondern sind auch zahlreiche Einheimische enttäuscht, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind.

Wirtschaftliche Interessen auf der einen Seite- vertreten durch die Eigentümer des Ernst-von Bergmann-Klinikums, namentlich Oberbürgermeister Jakobs und Landrat Blasig zusammen mit den Krankenkassen und soziale Interessen auf der anderen Seite- vertreten durch die Menschen hier in der Region, das Bürgerbündnis, die Bürgermeisterin, Stadtverordnete sind unvereinbar. Doch war der Kampf nicht umsonst, denn die Heuchler wurden entlarvt. Dass es trotzdem verantwortungsvolle Mediziner gibt, konnten wir an den Aktivitäten unserer ortsansässigen Ärzte und dem Angebot des Brandenburger Klinikums sehen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. Wir verurteilen die ignorante Vorgehensweise der Krankenhauskonferenz, welche in keiner Weise soziale, gesundheitliche und strukturpolitische Faktoren in ihrer Entscheidung berücksichtigte.

Im Auftrag des Ortsverbandes und der Stadtfraktion Die Linke
Uta Hohlfeld


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Öffentlich nutzbare Bibliothek des Ortsverbandes Belzig.

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