Flüchtlinge willkommen
Der Job der LINKEN in der aktuellen Situation / Von Andrea Johlige, Mitglied des Landtages, LINKE-Fraktion
Es brennen wieder Flüchtlingsunterkünfte. Noch sind es „nur“ geplante Unterkünfte. Diejenigen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, geraten ebenfalls ins Visier. Noch ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Noch nicht.
Wir beobachten derzeit mehrere gesellschaftliche Gruppen, die sich völlig unterschiedlich zu Flüchtlingen positionieren. Entsprechend differenziert muss unsere Strategie als LINKE sein.
Da sind diejenigen, die schon immer fanden, dass Deutschland vor „Überfremdung“ geschützt werden muss, die rassistisch und fremdenfeindlich sind und die sich jetzt – auch durch AfD, Pegida & Co – wieder „trauen“, das auch laut zu sagen und gegen alle, die vermeintlich fremd sind, Vorurteile zu schüren und zu hetzen. Unser Job als LINKE ist, sie aufzuhalten. Wenn sie hetzen, wenn sie demonstrieren, wenn sie drohen und wenn sie schlagen und brandschatzen, ist es unsere Aufgabe, uns ihnen entgegen zu stellen. Mit aller Kraft.
Und dann sind da diejenigen, die Vorbehalte und Ängste haben. Die anfällig sind für Ressentiments und Falschinformationen. Die Angst um ihr schönes ruhiges Leben, um ihre Grundstückspreise und um ihre Zukunftsperspektiven haben. Die Vorbehalte gegenüber allem, was „fremd“ ist haben. Um sie lohnt es zu kämpfen. Unser Job als LINKE ist es, aufzuklären, Ängste zu nehmen und Begegnungsräume zu organisieren. Mit wem man mal einen Kaffee getrunken hat, den findet man nicht mehr so bedrohlich und wem man regelmäßig im Sportverein über den Weg läuft, der gehört irgendwann „zu uns“.
Und es gibt diejenigen, die Geflüchtete unterstützen. Die aus tiefer Humanität, aus Nächstenliebe, aus Erfahrungen im eigenen Leben oder im Lebensumfeld oder auch aus religiöser oder politischer Überzeugung, Flüchtlingen helfen und sie beschützen. Die sich Nazis in den Weg stellen und damit nicht selten selbst ins Visier von Hass und Gewalt geraten. Unser Job als LINKE ist es, ihnen jede Unterstützung zu geben, die wir können. Verlässliche Ansprechpartnerin bei Problemen, Unterstützerin in der praktischen Arbeit und Verteidigerin gegen Angriffe auf sie müssen wir sein.
Und dann gibt es die Geflüchteten. Diejenigen, die bei uns Zuflucht suchen vor Krieg und Verfolgung, Elend und Hunger. Diejenigen, die als vermeintlich Fremde unter uns leben, ob nun seit Kurzem oder schon lange Zeit. Ihnen müssen wir als LINKE verlässliche Ansprechpartnerin, Helferin im täglichen Leben, Unterstützerin in allen Lebenslagen, Verteidigerin ihrer Interessen und Beschützerin, wenn es nötig ist. Wir müssen dafür sorgen, dass ihre Stimmen gehört und dass ihre Interessen artikuliert werden. Kurz: Wir müssen die Partei der FlüchtlingshelferInnen sein!
Viel zu tun für DIE LINKE in dieser Zeit. Und doch ist dies ein Kampf, den wir führen müssen. An diesen Fragen bricht sich die Zukunft dieser Gesellschaft, dieses Landes. Wie eine Gesellschaft mit den Schwächsten umgeht, sagt viel darüber aus, wohin sie sich entwickelt. Sensibilität, Humanität, Empathie und Solidarität – das sind Werte, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Wann, wenn nicht jetzt? Wo wenn nicht hier? Wie, wenn ohne Liebe? Wer, wenn nicht wir?
Antifa-Bibliothek
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