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Olaf Präger

Vom Regen in die Traufe - oder doch ein Hoffnungsschimmer?

Der Stützpunkt des CVJM für die aufsuchende Jugendarbeit / Foto: Olaf Präger
Der Stützpunkt des CVJM für die aufsuchende Jugendarbeit
Bis Ende 2017 war das Pogo Jugendtreff in Bad Belzig / Foto: Olaf Präger
Bis Ende 2017 war das Pogo Jugendtreff in Bad Belzig

Bad Belzig durchlebte um den Jahreswechsel 2017 zu 2018 eine Zäsur. Fast ein Vierteljahrhundert verfügte die Kreisstadt über ein Jugendzentrum. 1994 mit großem Tamtam und unter Mitwirkung von zwei SPD-Ministerpräsidenten eröffnet - Manfred Stolpe und Johannes Rauh waren vor Ort, durchlebte das POGO genannte Haus eine wechselvolle Geschichte. Nur, richtig intensiv genutzt wurde es bestenfalls am Anfang seiner Existenz. Später hatte es immer wieder mit Imageproblemen zu kämpfen, zum Teil selbst verschuldeten. Die Toleranzfalle schnappte auch hier zu, wie in vielen Jugendeinrichtungen Ostdeutschlands. Denn relativ schnell eroberte die sich bildende rechten Szene in Belzig das Haus für sich. Und die Betreiber und Verantwortlichen der Stadt duldeten dies meist stillschweigend. In der Folge meideten eher unpolitische und linke Jugendliche ihr Jugendzentrum.

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Artikel ist Bestandteil der MittelMarkLinks 02/2018
(hier ungekürzt)
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Letzteres änderte sich auch nicht grundlegend, als der bisherige Betreiber, die Stiftung Sozialpädagogisches Institut „Walter May” (SPI), die Geschäfte übernahm und die Stadt gemeinsam mit Vereinen längst den Rechten den Kampf angesagt hatte. Inzwischen waren anderthalb Jahrzehnte vergangen und die Substanz des Hauses wurde mit der Zeit nicht besser. Als sich die Stadt mit höheren Brandschutzforderungen konfrontiert sah und der Vertrag mit dem SPI planmäßig Ende 2017 auslaufen sollte, standen Entscheidungen an.

Vor rund zwei Jahren rief Jan Eckhoff, Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen, Bau und Planung, 2016 auch Bürgermeisterkandidat, die Arbeitsgruppe POGO ins Leben. Sie war anderthalb Jahre aktiv und schloss ihre Arbeit mit einem Bericht ab. Es wurde eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wirken der bisherigen Betreiberin SPI. Folgt man dem Bericht, nahm sie es mit den Formalitäten bei Abrechnungen und Meldepflichten nicht so genau, hat gelogen, verschwiegen und finanzielle Mittel vertragswidrig verwendet. POGO-Beschäftigte waren teilweise eher für Betreiberinterssen aktiv als für die eigentlichen Aufgaben der offenen Jugendarbeit. Mangelhaft auch die Zusammenarbeit mit der Stadt, die Orientierung an den Interessen der Jugendlichen und das starre Festhalten am POGO-Gebäude als einzige Form der offenen Jugendarbeit.

Von vornherein war also klar, dass das Gebäude des POGO dem späteren Anbieter der Jugendarbeit nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Eine Sanierung und der notwendige Brandschutz hätte so viel Mittel verschlungen, die waren im Stadthaushalt nicht darstellbar. Außerdem liegt das Gebäude außerhalb des Sanierungsgebietes der Innenstadt, eine ausreichende Förderung wäre unwahrscheinlich gewesen.

Also konzentrierten sich der Ausschuss und die Verwaltung auf eine Neuausschreibung. Das Stichwort ist aufsuchende Jugendarbeit. In den Dörfern rund um die Kreisstadt, im Klinkengrund, am Busbahnhof, am Haus am See, dort, wo sich Jugendliche aufhalten. Die Zeit der großen Jugendhäuser und -klubs ist vorbei, so Eckhoff. Das sei in Bad Belzig eben an dem POGO beispielhaft zu beobachten gewesen.

In der finalen Abstrimmunsrunde des Ausschreibungsverfahrens standen vier Bewerber zur Wahl: Der Arbeits- und Ausbildungsverein Potsdam-Mittelmark e.V. (AAfV), der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM), die Diakonie und die SPI.

Die Linksfraktion hatte sich für den AAfV ausgesprochen, nicht nur, weil er konfessionell ungebunden ist sondern weil er konzeptionell am meisten dran war am Text der Ausschreibung. Doch wurde er nur guter zweiter, gewonnen hat die Abstimmung der  CVJM. Konfession hin oder her - Eckhoff hält dessen Verantwortlichen Jan Schneider für sehr kompetent, integer und einigermaßen nah an der Jugend dran.

Im Vorfeld dieser abschließenden Runde hat es noch Versuche der Fraktion "Wir vom Dorf -Gewerbeverein - Freie Wählergemeinschaft" gegeben, eine Neuausschreibung um bis zu zwei Jahre zu verschieben. Sie liefen ins Leere. Das wäre auch rechtswidrig gewesen.

Die Aufgabe des CVJM sieht Eckhoff nun darin, konstruktive Jugendarbeit und sinnvolle Freizeitgestaltung dort anzubieten, wo sich Jugendliche aufhalten. Dafür steht dem neuen Träger ein eher kleiner Stützpunkt an einer stark befahreren Kreuzung gegenüber des Gymnasiums zur Verfügung. Zwei Räume, ein Büro. Das reicht bei diesem Konzept, so Eckhoff.
Was wohl nicht reichen wird ist das Budget in Höhe von 106000 Euro, das dem CVJM aus dem Stadthaushalt zur Verfügung gestellt wird. Es ist das gleiche Summe, über die die SPI verfügte. Jedoch sei den meisten Fraktionen wohl klar, so Eckhoff, dass es aufgestockt werden muss.

Kleines Schmankerl am Rande: So hemdsärmlig, wie Peter Lehmann als POGO-Verantwortlicher der Betreiberin SPI mit seinen Pflichten umgegangen ist, davon war im Artikel bereits die Rede, so unnachgiebig geht er nun als sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Soziales, Bildung und Kultur, Ordnung und Sicherheit mit seinen Nachfolgern um. Nach kaum drei Monaten wurde der CVJM auf sein Betreiben hin zur Berichterstattung vorgeladen, auf Antrag der Fraktion "Wir vom Dorf -Gewerbeverein - Freie Wählergemeinschaft". Ein Hoffnungsschimmer auch bei ihm?

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Artikel ist Bestandteil der MittelMarkLinks 02/2018
(hier ungekürzt)
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